Oft stellt sich die Frage, welche der beste Einbauort eines Kondensatableiters zur Entwässerung einer Hauptdampfleitung ist?

Eine Grundregel der Entwässerung ist die Installation der Kondensatableiter möglichst nahe am Dampfverbraucher, zur Minimierung von Abstrahlverlusten. Dies würde hier eine Montage nahe an der Leitung bedeuten.

Eine Befolgung dieser Grundregel hat jedoch eine begrenzte Zugänglichkeit der Kondensatableiter zur Folge, da Dampfleitungen oft auf Rohrbrücken oder oben in Produktionshallen installiert sind. Inspektion und Wartung der Ableiter sind erschwert, wodurch diese oft ignoriert oder vergessen werden. So bleiben defekte Kondensatableiter manchmal viele Jahre lang unbemerkt.

Sind Vorrichtungen wie Leitern, Gerüste o.ä. vorhanden, können selbst hoch installierte Ableiter einfach gemessen und gewartet werden. Ist dies nicht durchführbar, ist ein geeigneter Einbauort möglichst nah am Entwässerungsstutzen vorzusehen und die Zuleitung entsprechend zu isolieren.

Zusätzlicher Hinweis

Zur Entwässerung von Dampfleitungen empfiehlt TLV grundsätzlich Freischwimmer-Kondensatableiter. Diese können Kondensat kontinuierlich ableiten. Die Installation anderer Bauarten wie thermodynamische Ableiter, Glockenschwimmer- oder thermische Kapselableiter ist bei einer ausreichenden Dimensionierung des Entwässerungsstutzens denkbar, sodass keine Kondensatrückstau in die Dampfleitung hinein auftritt. Thermische Bimetall-Ableiter sind für die Entwässerung von Dampfleitungen weniger geeignet, da bei deren Verwendung dieser Rückstau typischerweise auftritt. Kondensatrückstau ist besonders gefährlich, wenn der Kondensatableiter nahe an der Leitung installiert ist.

Die Konfiguration einer Entwässerungsstelle ist unabhängig von der Einbaulage und besteht grundsätzlich aus Absperrventilen vor und hinter dem Kondensatableiter, einem Rückschlag ventil und evtl. noch einem Bypass-Ventil. Eine horizontale Installation erfordert dabei eine größere Grundfläche als eine vertikale Installation.

Bei einer vertikalen Installation ist die ausreichende Bemessung der Rohrhalterung wichtig, um das Gewicht aller Komponenten abfangen zu können, i. d. R. aufwändiger als bei einer horizontalen Installation. Ebenso muss die mögliche Wartung und der Austausch von Kondensatableitern berücksichtigt werden, welche dann u.U. eine Hebebühne oder vergleichbare Einrichtungen erforderlich machen kann.

Rohrhalterungen sind bei einer Installation in Bodennähe meist kein Problem, da der Boden selber als Unterstützung dienen kann und Wartung bzw. Austausch ohne Hilfsmittel ausführbar sind.

Da jede Einbaulage ihre Vor- und Nachteile hat, ist die am ehesten geeignete Lage mit Hinblick auf die Bedingungen vor Ort auszuwählen.

Zusätzlicher Hinweis

Bei der Verwendung von mechanischen Kondensatableitern ist ein entsprechendes vertikales oder horizontales Modell zu verwenden.

Bei der Installation von Kondensatableitern an einer Hauptdampfleitung ist nicht nur ein geeigneter Kondensatableiter-Typ zu wählen, sondern auch die Einbaumöglichkeiten vor Ort sollten Berücksichtgung finden. Die Bewertung des Einbauortes erfolgt idealerweise vor Kauf des Kondensatableiters. Eine sachgemäße Entwässerung ist die Grundlage einer ausreichenden Versorgung der Anlage mit Dampf hoher Qualität.

Gut ausgeführte Entwässerungsstellen helfen dabei, eine Dampfanlage mit hoher Produktivität und geringen Wartungskosten zu betreiben.