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Probleme an Kondensatableitern
Wasserschlag in Kondensatleitungen
Wasserschlag in Kondensatleitungen
Wie im Artikel Wasserschlag an Dampfverbrauchern beschrieben, treten Wasserschläge auch in Kondensattransportleitungen auf.
In vielen Fällen vermischen sich Hochtemperaturdampf und Niedertemperaturkondensat in der Kondensatrücklaufleitung aufgrund des aus dem Kondensat erzeugten Entspannungsdampfes und des transportierten Kondensats. Diese Situation ist von Natur aus anfällig für Wasserschlag.
Da das transportierte Kondensat jedoch nicht entfernt werden kann, gibt es keine grundlegende Gegenmaßnahme für Wasserschläge, die in der Kondensatrücklaufleitung auftreten. Die einzige Möglichkeit besteht darin, die Auswirkungen zu mildern.
Wasserschläge in Kondensattransportleitungen treten in vielen Mustern auf, die im Grunde alle durch die plötzliche Kondensation von Dampf verursacht werden. Die drei häufigsten Ursachen werden im Folgenden beschrieben.
Entstehungsmechanismus & Gegenmaßnahmen
Die Entstehung von Wasserschlägen in Kondensatleitungen kann vielen Schemata folgen, die alle auf der plötzlichen Kondensation von Dampf beruhen. Die drei häufigsten sind hier beschrieben.
Dampfblasenbildung „Tuckern“
An der Verbindungsstelle von zwei Kondensatleitungen trifft heißer Entspannungsdampf auf kühles Kondensat. Kleine Dampfblasen kondensieren plötzlich und verursachen in rascher zyklischer Abfolge schwächere Wasserschläge. Dieser Vorgang ist auch als „Tuckern“ bekannt, da er an das tuckernde Geräusch eines Motors erinnert. Die Kraftentwicklung dieser Schläge ist in der Regel nicht groß, oft ist das Geräusch jedoch laut und störend.
Kennen Sie das Geräusch der Dampfblasenbildung „Tuckern“ ?
Gegenmaßnahmen
Rückfluss von Entspannungsdampf
Die häufigste Ursache für Wasserschläge durch Rückfluss von Entspannungsdampf ist ein stoßweiser Fluss von kühlem Kondensat. Dies ist in vielen Produktionsbetrieben der Fall, besonders bei Chargenheizung.
Gegenmaßnahmen
Unzureichende Gegenmaßnahmen
Eine mögliche Gegenmaßnahme ist die Installation von Rückschlagventilen. Dabei müssen Auswahl und Installationsort jedoch sorgfältig getroffen werden.
Bildung großer Dampfblasen
Dieser Entstehungsmechanismus ist die häufigste Ursache von Wasserschlag in Kondensatleitungen. Er entsteht am Zusammenfluss von Leitungen, die heißen Entspannungsdampf und kühles Kondensat enthalten, jedoch in die gleiche Fließrichtung strömen. Durch den Gleichstrom bilden sich recht große Dampfblasen, die dann jedoch bei der Kondensation umso stärkere Wasserschläge hervorrufen.
Ähnlich wie bei Wasserschlägen aufgrund des Rückflusses von Entspannungsdampf treten auch hier die Wasserschläge oft in einiger Entfernung vom Verbindungstück der beiden Kondensatleitungen auf. Das kann die Identifizierung der genauen Ursache erschweren.
Gegenmaßnahmen
Diese Gegenmaßnahme ist nicht einfach umzusetzen. Zunächst muss die Temperaturdifferenz zwischen dem Kondensat und dem Gemisch in der Rohrleitung ermittelt werden. Anschließend sind Änderungen in der Leitungsführung erforderlich. In der Regel wird die ankommende Kondensatleitung mit einem Steigrohr mit der Leitung des 2-Phasen-Gemisches verbunden. So kann der Entspannungsdampf keine Blasen im kalten Kondensat bilden.
Mögliche Gegenmaßnahmen für alle drei Formen des Wasserschlages in Kondensatleitungen haben folgende Überlegungen gemeinsam.
- Die Größe der sich bildenden Dampfblasen sollte möglichst klein gehalten werden.
- Die Verbindung zum heißen Entspannungsdampf als Kondensationsquelle wird unterbunden, und dieser mit einer anderen Leitung verbunden.
- Es sollte eine Zusammenführung horizontaler Kondensatleitungen hohen und niedrigen Drucks und damit Temperatur vermieden werden.
Zu beachten ist, dass bei Wasserschlägen in einer Kondensatleitung die Leitung selbst und ihre Führung die Ursache sein können. Die Vorhersage von Wasserschlägen oder die Stellen ihres Auftretens ist daher oft sehr schwierig, was auch die Planung wirksamer Gegenmaßnahmen erschwert. Insbesondere Wasserschläge in saisonal betriebenen oder sich in einiger Entfernung vom Hauptsystem befindlichen Anlagen können langfristige und aufwändige Untersuchungen zur Ergründung der Ursachen erforderlich machen.